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Expedition Batura Muztagh 2002

Chronik

20.06.2002     1. Trekkingetappe

Nach Erledigung der letzten Einkaeufe am gestrigen Vormittag in Gilgit fuhren wir mit unserem Bus und einem zusaetzlichen Jeep fuer das Kuechengepaeck in etwa anderthalb Stunden den Karakorum Highway weiter hinauf bis nach Chalt. Dort zweigt das Tal, durch welches wir bis zum Basislager wandern wollen, vom Haupttal ab und nur eine abenteuerliche Jeeppiste fuehrt von hier aus bis nach Bar, dem letzten Dorf und gleichzeitig Ende der befahrbaren Strecke auf unserem Weg ins Basislager. Um dorthin zu gelangen, stiegen wir in Chalt um auf zwei wendige kleine Jeeps, waehrend unser Gepaeck auf zwei uralte klapprige Traktoranhaenger samt zugehoeriger kleiner Traktoren geladen wurde, Gegen 16.30 Uhr ging die Fahrt los und eine reichliche Stunde spaeter erreichten wir das kleine Dorf Bar, wo scheinbar saemtliche ca. 500 Einwohner auf die Strasse gerannt kamen, um DAS Ereignis des Jahres mitzuerleben...
Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, begannen die Verhandlungen mit den Traegern. Saemtliche erwachsene Maenner des gesamten Dorfes waren gekommen, um einen der begehrten und fuer hiesige Verhaeltnisse ausgesprochen gut bezahlten Jobs als Traeger zu ergattern. Nachdem unser Sirdar eine entsprechende Anzahl an Leuten ausgesucht hatte, begannen schier endlose Diskussionen um Etappenlaenge, Tagesaufteilung, Gesamtstrecke bis ins Basislager, Rastplaetze und natuerlich die Bezahlung. Da wir aus den Berichten vorangegangener Expeditionen bereits wussten, dass die Einwohner von Bar angeblich das schwierigste und komplizierteste Voelkchen ganz Pakistans sind, hatten wir vorsichtshalber aus Chalt gleich den fuer das ganze Tal zustaendigen Dorfpolizisten mitgebracht, der allein schon durch seine aeussere Erscheinung inklusive der dazugehoerigen Maschinenpistole fuer eine sachliche Athmphaere sorgen sollte. Die Rechnung ging auch halbwegs auf und so dauerte es nur 6 Stunden, bis eine erste Einigung erzielt war und todmuede sanken wir kurz vor Mitternacht endlich in die Schlafsaecke...

Am heutigen Morgen schliesslich hiess es puenktlich 6.30 Uhr aufstehen, um die Zelte und alle anderen Dinge zusammenzupacken und die Traglasten fertigzumachen. Nun gingen die Diskussionen jedoch erneut los. Diesmal war Hauptgegenstand die Verteilung der einzelnen Lasten. Natuerlich fuehlte sich jeder ungerecht behandelt und nur das nochmalige Abwiegen aller 72 Traglasten vor aller Augen konnte Abhilfe schaffen. Als wir daraufhin hofften, nun endlich wirklich loszukommen, lagen wir jedoch weit daneben. Ein neues Problem tauchte auf: ueblicherweise geht der Buergermeister des Dorfes, der sogenannte Lambadar, ohne eine Last zu tragen mit, um als Porter-Sirdar die Interessen der Traeger zu vertreten. Soweit so gut, doch nachdem gestern abend eigentlich klar war, wer das sein wuerde, gab es heute frueh ploetzlich gleich drei Lambadars, die nicht nur uns gegenueber wortreich und lautstark ihre Anspprueche geltend machten, sondern samt ihrer Anhaengerschaft auch untereinander heftigst stritten. Nach einer weiteren Stunde Diskussionen konnten wir die Sache mit einem unkonventionelle Vorschlag klaeren: zwei der drei Lambadars wuerden uns auf dem Hinweg begleiten und beide von uns bezahlt werden, der dritte den Rueckweg uebernehmen. Angesichts der Heftigkeit der gefuehrten Kontroversen waren wir so noch einmal glimpflich davongekommen... :-)
Dann, etwa 9.30 Uhr, ging es endlich los. Vom 2200m hoch gelegenen Bar wollten wir heute das sogenannte Sandlager (Chue) auf ca. 2800m Hoehe erreichen - eigentlich keine lange Etappe, doch da wir unterwegs mit weiteren Verzoegerungen rechneten, ein realistisches Tagesziel. Und richtig: zweimal kam es unterwegs zu erneuten Diskussionen, die jedoch relativ schnell beigelegt werden konnten. Trotzdem gingen es die Traeger mehr als gemuetlich an. Zuletzt wurde alle paar hundert Meter eine Rast eingelegt, so dass wir trotzdem erst gegen 16.00 Uhr das Lager zwischen idyllisch bluehenden Bueschen und Baeumen erreichten.

Hier lassen wir es uns gerade gut gehen und hoffen, morgen die zweite der insgesamt drei Tagesetappen bis ins Basislager gut hinter uns zu bringen.

Markus Walter
Chue, 20.06.2002 - 19.00 Uhr Ortszeit


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