Home
Expeditionen
Hochgebirge
Diavorträge
Hilfsprojekte
Berge 2002
Links
Verein
Nanga Parbat 04
Ziel
Team
Chronik
Sponsoren
Förderer
Kunstexpedition
Trekking
Postkarte
T-Shirt
Links
Medienpartner:
|
Nanga-Parbat-Expedition 2004

31.05.2004
Seilfixierung + Materialtransport
Als der Morgen dämmert, verwandelt sich die sternlose Finsternis der Nacht in einen stahlgrauen wolkenverhangenen Himmel. Im Lager 1 beginnt Christian bereits um 4.30 Uhr mit dem Kochen, während Markus noch im warmen YETI-Schlafsack vor sich hindämmert. Erst als die Milch für den kraftspendenden Frühstücksgrießbrei überkocht, ist auch Markus blitzschnell munter :-) Zum Frühstück auf 4900m Höhe gibt es neben Grießbrei vor allem Getränke in Form von Tee, heißer Schokolade und Cappuccino aus der Tüte. Erst als nach ausgiebiger Druckbetankung beim besten Willen nichts Flüssiges mehr hineingeht, heißt es aufbrechen. 5.30 Uhr verläßt Christian als erster das Lager. 5 Minuten später folgt Markus zusammen mit 4 Teilnehmern der gemischten deutschen Expedition, darunter deren Leiter Michi Wärthl und der Nanga-Parbat-Veteran und bekannte Bergfilmer Gerhard Bauer, der auch diesmal wieder mit der Kamera unterwegs ist. Zunächst geht es in mäßig steilem Gelände in gutem Firn zügig aufwärts, doch bald wird es steiler und gemeinsam beschließen wir, hier mit den Seilversicherungen zu beginnen (auch wenn das bei den jetzigen Schneeverhältnissen noch nicht notwendig wäre, doch wir rechnen damit, daß sich hier in den kommenden Wochen Blankeis bildet und zwar schneller als uns lieb sein wird...). Abwechselnd und in ausgezeichneter Zusammenarbeit mit den anderen dreien fixieren wir ein Seil nach dem anderen im zunehmend steiler werdenden Gelände, während Gerhard filmt. Bei der Versicherung der Route kommen uns zahlreiche alte Felshaken zu Hilfe, die wir mit benutzen. So kommen wir zügig vorwärts und sind schon bei etwa 5300m, als es zunächst leicht anfängt zu schneien. Da dies erst mal nicht weiter stört, fixieren wir auch noch die letzten mitgebrachten Seile und erst als der Schneefall immer heftiger wird und zugleich die Seile langsam alle werden, beginnt einer nach dem anderen mit dem Abseilen. Zuletzt sind Christian und Michi noch weit oben mit der Fixierung eines 100 Meter-Seiles beschäftigt, ehe auch sie auf etwa 5600m Höhe umkehren und im dichten Flockenwirbel den Rückzug antreten. Trotz des Schlechtwettereinbruchs können wir hoch zufrieden sein, denn die gute Günter und Arif vom Basislager aus gestartet in Richtung Lager 1. Arif, der lediglich von einer großen Karakorum-Trekkingrundtour etwas Steigeisenerfahrung besitzt, kommt im unschwierigen Gletschergelände ganz gut zurecht. Lediglich der ungewohnte Rucksack macht ihm zu schaffen. Als Markus 9.45 von oben kommend wieder im Lager 1 eintrifft, sieht er die beiden schon kurz unterhalb des Lagers aufsteigen und kocht Tee für die Ankömmlinge. Kurz nach 10 Uhr erreichen Günter und Arif das Lager. Unser Verbindungsoffizier ist überglücklich, ist doch damit sein großes Ziel für diese Expedition bereits in Erfüllung gegangen.. Immer wieder bringt er seine Freude zum Ausdruck, auch wenn er sichtlich erschöpft ist. Gegen 11 Uhr kommt auch Christian als Letzter von der Fixierung der Seile von oben wieder im Lager an. Unsere Strategie sieht nun vor, daß er zusammen mit Günter im Lager 1 bleibt, um bei eventuell wieder besserem Wetter morgen weitere Seile hinauf zu tragen und zu fixieren, während Markus Arif wieder sicher hinunter ins Basecamp bringen soll und dann nach einem Ruhetag gemeinsam mit Jörg als nächstes Team die Route vorantreiben will. Da der Schneefall nun schon seit zwei Stunden relativ konstant anhält, wird nicht lange gezögert und 11.35 Uhr beginnen Arif und Markus mit dem Abstieg. Obwohl sich Arif in den steileren Passagen im Abstieg ein paar Mal auf den Hosenboden setzt, kommen sie gut voran und erreichen 13 Uhr das Basislager, wo sie von Jehangir und Jörg empfangen werden. Schnell steht eine heiße Nudelsuppe auf dem Tisch und danach gibt es eine Riesenportion Spaghetti mit Thunfischsauce und frische Mangos als Nachtisch - Jehangir weiß ganz genau, was ausgehungerten Bergsteigern schmeckt... 14 Uhr zur Funkzeit melden beide Lager, daß es unvermindert schneit. Aber schon eine halbe Stunde später hört der Schneefall erst mal auf und stellenweise bricht sich sogar die Sonne Bahn durch die dichten Wolken und im Basislager wird es deutlich wärmer. Markus nutzt einen der sonnigen Abschnitte gleich zu einem Test des von Jehangir neu errichteten Duschzeltes, während Jörg sich den Nachmittag mit unserem Verbindungsoffizier Arif unterhält. Günter und Christian bringen indessen im Lager 1 zum Schutz der Zelte vor kleinen ab und zu herabfallenden Eiszapfen eine große Plane an und vertreiben sich den immer wieder auch von kurzen Schneeschauern gestörten Nachmittag mit Kochen, Schneeschmelzen und Dösen. Nur von Jens und Carsten haben wir anderen leider noch keine Nachricht. Wenn alles nach Plan läuft, müßte Jens gestern früh in Islamabad gelandet und gleich weiter nach Chilas gefahren sein, wo er mit der Trekkinggruppe zusammentreffen sollte. Heute sollte sein Aufstieg bis nach Ser erfolgen, wo Carsten auf ihn gewartet hat. Und morgen oder allerspätestens übermorgen müßten die beiden im Basislager ankommen, worauf wir uns alle schon sehr freuen...
Markus Walter
Basecamp, 31.05.2004
zum vorangegangenen Eintrag
Zurück zur Übersicht
|