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Nanga-Parbat-Expedition 2004

Nanga Parbat Rupal Face

27.06.2004     Ameisen in der Eisrinne

Nach einer Woche des Harrens, Hoffens und Haderns, einer Woche, in der der Schnee fiel und fiel und nicht aufhörte zu fallen und langsam auch auf die Seele sich zu legen drohte, ist es jetzt soweit: der lange Gang zum Gipfel hat begonnen. Nachdem wir (die Teilnehmer der Kunstexpedition) gestern Nachmittag Georg, Günter und Jens bis zum Moränenabruch und "K2" noch bis zum Wandfuß das Geleit zum Lager 1 gegeben haben, sind Christian und Markus heute um 04.00 Uhr in der Früh den Dreien zum Lager 2 gefolgt. Gestern abend, beim ersten Funkkontakt um 18 Uhr mit Lager 1 erhielten wir die gute Nachricht: das Zelt steht bereits wieder und außer einer gebrochenen Zeltstange scheint alles unversehrt zu sein. Die meiste Zeit des Vormittags verbringt heute fast die gesamte verbliebene Bacecamp-Mannschaft hinter dem Fernglas sitzend, um den Aufstieg der Sachsen und der Österreicher zu verfolgen. Mit bloßem Auge und selbst durchs Fernrohr zeigt sich das Bild einer Karawane von Ameisen, die in Zeitlupe sich Schritt um Schritt um Schritt die Löw-Eisrinne hinauf kämpft. Da sich die Fixseile unter Mühsal nur aus Eis und Schnee befreien lassen, kommt es am oberen Ende der Eisrinne zu einem zwischenzeitlichen Stau. Am frühen Nachmittag senkt sich langsam ein dichter Vorhang aus Wolken vor den Berg, den auch das beste Fernglas nicht zu durchdringen vermag. Wind kommt auf und im Basecamp fallen weiße Erbsen aus Eis vom Himmel. Um 15 Uhr haben wir endlich erneuten Funkkontakt: Alle sind wohlauf, wiewohl die Unmengen an Neuschnee den Aufstieg zu einer einzigen Schinderei geraten ließ, die ihr heutiges Ende noch nicht gefunden hat: Lager 2 ist in einem miserablen Zustand. Die Zelte, verschüttet unter Schneemassen, müssen freigeschaufelt werden und der Wettergott läßt, entgegen allen Prognosen, auch am Berg gefrorene Tränen vom Himmel fallen. Ob das Folgen für den weiteren Aufstieg haben wird ist ungewiß, zumal auch der Weg Richtung Lager 3 im Neuschnee zu versinken scheint. Eine Antwort wird wohl der morgigen Sonnenaufgang erst geben können. Im Moment richtet sich unser Hoffen darauf, daß Zelte und Ausrüstung vom Schnee unversehrt geblieben sind und Christian, Georg, Günter, Jens und Markus eine ruhige, erholsame Nacht im Lager 2 erwartet... Während ich diese Zeilen schreibe, schiebt sich gerade die Sonne hinter den Wolken wieder hervor. Der Wind legt und auch der Vorhang am Berg hebt sich allmählich wieder. Lager 2 leuchtet im Sonnenschein...



Kai Grehn
Basecamp, 27.06.2004

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